Der Außenseiter
Wo immer ich ankomme,
duck‘ ich mich weg.
Ich trete zurück,
fühl‘ mich unwert wie Dreck.
Ich mach mich belanglos,
der Worte nicht wert.
Das geht so schon ewig
und hat sich bewährt.
Sekunden verstreichen,
das Leben zerrinnt.
Kein Mensch mag mich sehen,
man hält mich für blind.
Sie leugnen mich alle,
ich bin kein Gewinn.
Für einen wie mich
macht Gemeinschaft nie Sinn.
Einst sang ich auf Straßen
und lächelte viel.
Dann trieben die Bösen
ihr finsteres Spiel.
Sie lachten mich aus
und man stieß mich zurück.
Wer dieses nicht auch tut,
der findet kein Glück.
Der Lästige
Wenn du mir sagst, ich störe
nicht,
erlausche ich Nuancen.
Ich sehe das als meine
Pflicht,
bei all meinen Avancen.
Ein Mensch, der mich nicht
weiter schickt,
hat offenbar Probleme.
Drum schau’ ich, ob das Wort
nicht trügt,
wenn ich dir Sprechzeit
nehme.
Wenn ich an deiner Stelle
wär’ –
Ich hielte mich auf Abstand.
Die Welt in mir ist trostlos,
leer,
seit ich mich an dein Bein
band.
Sei mutig und jag’ mich
davon -
ich kleb’ an deinem Schuhe!
Dann bleibt dein Geist vor
mir verschont,
dann findest du bald Ruhe.
Der Schüchterne
Du schaust zu mir, willst mit mir reden.
Ich räuspre mich, voll Scham, verlegen,
Vertraulichkeit mag nicht entstehn‘.
Tief in mir toben stille Fehden,
mir wäre viel am Wort gelegen,
doch schon ist es um mich geschehn‘:
Ich frage mich: Wie mag ich wirken?
Ist mir mein Zögern anzumerken?
Siehst du in mir wohl, was ich bin?
Ich zittre wie das Laub von Birken,
vermag mich nicht mit Mut zu stärken,
mein Reden macht jetzt keinen Sinn.
Dein Wort vermag mich zwar zu fesseln,
doch mein Verlangen scheint vermessen,
schau ich so in dein Traumgesicht.
Mein Selbstwert brennt im Gift von Nesseln,
mein Spiegelbild bleibt unvergessen,
in ihm erlosch mir alles Licht.
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